Die heiligen Fehler der Bibel
Viele Menschen, insbesondere Christen, wären überrascht zu erfahren, dass die Bibeln, die sie zu Hause aufbewahren und seit ihrer Kindheit gelesen haben, nicht ganz originalgetreu sind. Ursprünglich auf Althebräisch geschrieben, wurde die Bibel in mehr als 450 Sprachen übersetzt und ist damit das meistübersetzte Buch der Geschichte. Leider wurde es dadurch nicht nur Opfer von zahlreichen Übersetzungsfehlern, sondern auch von Druckfehlern.
Dieses Phänomen ist als Bibel-Errata bekannt und ist so häufig, dass es in dem satirischen Roman Good Omens (1990) von Terry Pratchett und Neil Gaiman erwähnt wird. In dem Buch sammelt der Engel Aziraphale falsch übersetzte Bibeln, auch „Infamous Bibles“ genannt. Solche Kopien wurden in der Regel zerstört oder unterdrückt, da ihr Inhalt von vielen als ketzerisch angesehen wurde. Doch nicht alle haben es in die Tonne geschafft, und einige dieser biblischen Unfälle sind in modernen Übersetzungen weit verbreitet.
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Inhaltsverzeichnis
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1. Sorgfältig lesen
Im Christentum haben viele die Misshandlung von Frauen auf der Grundlage des Inhalts bestimmter Bibelstellen normalisiert und verteidigt. Glücklicherweise stellen andere die „oberflächliche Lektüre“ der Bibel fest und fragen sich, ob es sich um eine genaue Übersetzung handelt, die mit dem Originaltext übereinstimmen kann. Das zehnte Gebot zum Beispiel wurde fälschlicherweise mit „Du sollst nicht begehren“ übersetzt. In diesem Fall sind die Struktur und Etymologie des Satzes irreführend, da die Wörter „begehren“ und „nehmen“ im Hebräischen von derselben Wurzel abstammen. Es ist das zweite Wort, „nehmen“, das ursprünglich in den Zehn Geboten stand.
2. Einige Fehler
Vor etwa 2.300 Jahren wurde die ursprüngliche hebräische Bibel ins Griechische übersetzt. Dieser Text ist als Septuaginta bekannt und war die Grundlage für spätere Übersetzungen ins Deutsche, Portugiesische, Italienische, Spanische und Englische. Es hat sich jedoch gezeigt, dass es in der Septuaginta zahlreiche Ungereimtheiten gibt, da die hebräischen Wörter für „Liebe“, „Barmherzigkeit“ und „Mitleid“ ständig vertauscht und als Synonyme verwendet wurden, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen haben. Ebenso wurde nicht zwischen den Wörtern „Jungfrau“ und „junge Frau“ unterschieden.
So wurde die in Jesaja 7:14 beschriebene Geschichte, in der es ursprünglich um eine junge Frau ging, die ein Kind mit dem Namen Emmanuel gebar, in eine Jungfrau verdreht, die auf wundersame Weise schwanger wurde. Es wird auch vermutet, dass es eine Verbindung zwischen dieser Fehlübersetzung und dem Matthäus-Evangelium gibt, in dem die jungfräuliche Geburt Jesu beschrieben wird. Obwohl diese Tatsache den Bibelwissenschaftlern wohl bekannt ist, sind viele nicht bereit, die Version der Geschichte aufzugeben, die sie seit ihrer Kindheit kennen.
Das Übersetzen komplizierter Texte in eine andere Sprache ist nicht jedermanns Sache. Es erfordert viel Bildung, umfangreiche Recherchen und Objektivität, weshalb die meisten Menschen es vorziehen, eine Übersetzungsagentur oder ein spezialisiertes Übersetzungsunternehmen zu beauftragen. Einige der Herausforderungen, denen sich Übersetzer bei ihrer Arbeit stellen müssen, sind kulturelle Unterschiede, Euphemismen und Metaphern. Gerade das Phänomen der Metapher hat bei der Übersetzung biblischer Passagen zu vielen Ungereimtheiten und Verwirrungen geführt.
3. Auslegungssache
Die Hirten in der Bibel zum Beispiel waren früher Symbole für Macht, Wildheit und hohe Hierarchie, während sie heute gemeinhin als bescheidene und friedliche Anführer interpretiert werden. Dies könnte auch als ein Fehler aufgrund kultureller Unterschiede angesehen werden. Ähnlich wurden auch Begriffe wie „Vater“, „Bruder“, „Schwester“ usw. im alten Hebräisch verwendet, um auf Machtstrukturen hinzuweisen.
Vor diesem Hintergrund ist der Inhalt des Hohelieds bemerkenswert. Die Übersetzung eines Abschnitts, der üblicherweise mit „meine Schwester, meine Braut“ oder „meine Schwester, meine Frau“ übersetzt wird, ist verwirrend und steht sogar im Widerspruch zu den ethischen Grundsätzen des Judentums. Viele Gelehrte sind der Meinung, dass die ursprüngliche Absicht dieser Passage darin bestand, die betreffende Frau als Gefährtin oder ebenbürtige Partnerin ihres Mannes darzustellen.
4. Fazit
In diesem und in vielen anderen Fällen bringen uns der Kontext, das kulturhistorische Bewusstsein und das ständige Hinterfragen der wahren Bedeutung der Bibel und der Lehren des Christentums näher. Das Studieren heiliger Texte und ihrer Übersetzungen kann für jeden, der mehr über den Ursprung der Religion wissen möchte, sehr interessant sein.
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Blog-Schriftstellerin und Community Managerin mit besonderem Interesse für Multikulturalität und sprachlicher Vielfalt. Sie kommt ursprünglich aus Venezuela, reiste und lebte jedoch ständig an anderen Orten, wie Frankreich, Deutschland, Kamerun und Spanien, wo sie ihre interkulturellen Erfahrungen auf das Papier brachte.
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