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Gravierende Übersetzungsfehler in Großunternehmen

Veröffentlicht am: 24/07/2019

Die Globalisierung hat die Art und Weise, wie ein Produkt verkauft wird, völlig verändert. Sich dem internationalen Markt zu stellen, ist für das Marketing eine wahre Herausforderung. Man muss sich nicht nur im klaren sein, ob das Produkt für ein bestimmtes Land geeignet ist, sondern auch, wie man es in dem jeweiligen Land verkauft, um es für den Verbraucher attraktiv zu machen. Für die Übersetzungen der Marketingabteilung ein externes Übersetzungsunternehmen oder ein Team von internen Übersetzern zur Verfügung zu haben, ist hier unerlässlich. Google Translate sollte niemals für die Übersetzung Ihres Produkts eingesetzt werden.

Bei der deutschen Comedy-Show TV Total, wurde 2002 eine Folge ausgestrahlt, bei der der Komiker Stafan Raab dem Publikum die Speisekarte eines Irish Pub auf Mallorca vorliest. Die katastrophale Übersetzung der Speisekarte schaffte eine parallele und völlig komische Realität... Die Speisekarte. Ich bezweifle, dass diese die Absicht des Pubs war. Es ist jedoch sehr peinlich zu sehen, wie wenig Aufwand man in etwas so Wesentliches wie eine Speisekarte stecken kann. Es ist Zeit, aus den Fehlern der großen multinationalen Unternehmen zu lernen. Wenn Sie Ihr Unternehmen auf den internationalen Markt bringen wollen, vergessen Sie das Grundsätzliche nicht und wiederholen Sie dieses Mantra: Schlecht übersetztes Produkt oder Slogan bedeutet gescheitertes Projekt.

1. Der schwerwiegende Fehler der wörtliche Übersetzung

Braniff Airlines wollte seine Ledersitze vermarkten. Der Slogan „Fly in leathers“ klang in den USA sehr gut. Die wörtliche Übersetzung ins Spanische „Vuela en cueros“ hatte jedoch nicht die gewünschte Wirkung, denn in den spanischsprachigen Ländern bedeutet „En cueros“ soviel wie nackt. Daher wurde dann beschlossen, den Slogan auf Singular beizubehalten „Vuela en cuero“. Marketingübersetzung ist ein ernstes und komplexes Thema. In dem Fall von Braniff Airlines, wurden die Zielländer durch die wörtliche Übersetzung nicht berücksichtigt. Was das Unternehmen für einen perfekten Slogan hielt, würden spanischsprachige Verbraucher für einen Witz halten.

2. Die Fauxamis der Übersetzung

2. Die Fauxamis der Übersetzung

Parker Pen hatte einen guten Slogan, seine Botschaft war klar: „It won’t leak in your pocket and embarrass you“, so weit so gut. Eine Firma, die Füllfederhalter verkauft, versichert Ihnen, dass ihr Produkt Ihre Kleidung nicht beflecken wird. Sie könnten also sorglos den Stift in die Hemdtasche stecken. Wo liegt dann das Problem? Es liegt bei etwas, das jedes Übersetzungsunternehmen in Betracht gezogen hätte, „embarassed“ (auf spanisch embarazoso) bedeutet peinlich und somit nicht dasselbe wie „embarazado“, das im spanischen „schwanger“ bedeutet. Der Slogan in den spanischsprachigen Ländern war folgender: “No goteará en tu bolsillo, ni te dejará embarazada”. Dies bedeutet wortwörtlich: „Es tropft Ihnen nicht in die Tasche und schwängert Sie nicht.“ Man muss lachen während man denkt: Parker, was ist das Rohmaterial für die Tinte in Ihren Füllfederhaltern?

3. Marken mit missglückten Bedeutungen

Der Mazda Laputa wurde in den USA vermarktet. Dabei wurde nicht berücksichtigt, dass dort viele Bürger Spanisch sprechen. Es ist leicht, sich ein Familienessen vorzustellen, bei dem der Vater plötzlich sagt: „Warten wir noch etwas mit dem essen, bis mein Sohn mit Laputa kommt.“ Was eigentlich auf die Geschwindigkeit des Autos hinweisen soll, führt jedoch zu einer peinlichen Situation, „La puta“ bedeutet im spanischen nämlich „Die Nutte“.

Der Mitsubishi Pajero wurde in Spanien in Mitsubishi Montero umbenannt. Das Problem? Dasselbe Problem das auch Mazda hatte. Die Anzahl der Spanisch sprechenden Menschen in den Vereinigten Staaten wurde nicht berücksichtigt. Ich glaube, niemandem in Spanien ist die Bedeutung des Begriffs „Wichser“ (Pajero) in seiner umgangssprachlichen Verwendung unbekannt. Oder ist das Fahrzeug vielleicht für ein bestimmtes Publikum bestimmt? Lassen Sie der Phantasie freien Lauf.

4. Übersetzen ohne den Jargon zu berücksichtigen kann teuer werden

Honda Fitta. In Spanien würde uns der Name dieses Honda-Modells nicht komisch erscheinen, das Problem trat in Schweden, Dänemark und Norwegen auf. In diesen Ländern ist „Fitta“ eine vulgäre Bezeichnung für die weiblichen Genitalien. Stellen Sie sich vor, ein schwedisches Mädchen schlägt ihren Freunden vor, eine Runde in ihrer Fitta zu drehen... Der Vorteil eines guten Übersetzungsbüros ist unbestreitbar. Ein guter Übersetzer berücksichtigt nicht nur den Wortschatz der Sprache, in die er übersetzt oder anpasst. Er kennt auch ganz genau die Umgangssprache des jeweiligen Landes.

Elektrolux. Der schwedische multinationale Haushaltsgerätekonzern schuf in den 1970er Jahren einen Slogan, um einen seiner Staubsauger zu verkaufen: “Nothing sucks like a Electrolux”. Das Problem ist, dass „suck“ zwar tatsächlich dem „saugen“ entspricht, aber in der Umgangssprache “ätzend sein“ bedeutet. Es wäre angebracht gewesen, das Verb „Vacuum“ zu verwenden, da „Vacuum cleaner“ Staubsauger bedeutet. Das Ergebnis war, dass der Eindruck entstand, die Marketingabteilung würde sich an dem Unternehmen rächen. Die deutsche Übersetzung wäre so etwas wie: „Nichts ist so ätzend wie ein Electrolux“ Wenn man ihn mir so verkauft, kaufe ich lieber einen anderen Staubsauger.

5. Marken, die der kulturellen Prüfung eines Übersetzers nicht standhalten

Colgate-Palmolive ist ein amerikanisches Unternehmen, das sich dem Verkauf von Hygiene- und Körperpflegeprodukten widmet. Eines ihrer Produkte, die Cue-Zahnpasta, wurde in Frankreich ohne Namensänderung zum Verkauf angeboten. Und hier kommt auch schon das Problem, sie berücksichtigten nicht, dass es in Frankreich eine erotische Zeitschrift gab, die genau denselben Namen trug „Cue“. Ich stelle mir die Franzosen vor der Zahnpasta vor, ganz in Gedanken versunken, ob es sich jetzt um eine gewöhnliche Zahnpasta oder eher um ein Aphrodisiakum handelt.

6. Wenn die Phonetik die Übersetzung bestimmt

Coca-Cola hatte solch einen kleinen Vorfall, als das Unternehmen erstmals nach China kam. Im Internet kursiert das Gerücht, dass das Unternehmen selbst, die Aussprache seiner Marke der chinesischen Aussprache phonetisch näher bringen wollte. Das Ergebnis /Kekoukela/ klang im Chinesischen wie „in die Wachskaulquappe beißen“, und das klingt überhaupt nicht erfrischend. Der Fehler entstand jedoch bei den Geschäften, die ihre eigenen Schilder anfertigten. Schließlich adaptierte Coca-Cola die Phonetik mit hervorragenden Ergebnissen: /Kokoukole/ oder „Glück im Mund“.

7. Schlussfolgerung

Ich glaube, dass niemandem entgeht, dass auch große Unternehmen Fehler machen. Diese Fehler werden von Fachleuten behoben, die von einer Sprache in eine andere professionell übersetzen und dolmetschen. Wenn Sie dieses Thema interessiert, können Sie weiteres in diesem Buch nachschlagen: Brand Failures: „The Truth About the 100 Biggest Branding Mistakes of All Time”. Und damit Sie etwas weiter schmunzeln können, überlasse ich Ihnen einige lustige Übersetzungsfehler:

„Pizza vier Bahnhöfe“ / „Octopus ertrunken auf der Insel“
„Verrueckte Kartoffeln“ / „Gedratener keim von Bohnen
„Päpste Chips“ / „Pizza mit Polizist“
 

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Lidia Rios

Sie ist eine technische Schriftstellerin und Bloggerin, die ihre freiberufliche Tätigkeit mit einem Studium in Hispanischer Philologie mit Spezialisierung auf Literatur des 20. Jahrhunderts, kombiniert. Sie ist die Gewinnerin des ersten Preises für Kurzgeschichten des Jahres 2012 und des ersten Preises in der Kategorie Briefe im jahr 2013.

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